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» Nutzung der Haie

Haie und auch ihre Verwandten, die Rochen und Chimären, werden seit Jahrhunderten fischereilich genutzt. Obwohl ihr Fleisch nicht als so hochwertig wie das von Knochenfischen gilt, kommen sie überall auf der Welt seit jeher auf den Tisch. Ihr Fleisch muss jedoch bei vielen Arten, aufgrund des hohen Harnstoffgehalts im Blut, meistens länger behandelt werden und der Ammoniak-Geruch und -Geschmack erst ausgewaschen werden. Die Nutzung war dadurch eher geringer Natur, was sich jedoch ab den 1980er Jahren änderte.

Die in Asien bevorzugte Haiflossensuppe, ursprünglich ein Jahrtausende altes und seltenes Gericht am chinesischen Kaiserhof, wurde zur Massenware und begehrtes Gericht bei Banketten aller Art. Eine aufstrebende und immer wohlständigere Mittelschicht in asiatischen Ländern konnte mit diesem prestigeträchtigen Gericht ihre Stellung in der Gesellschaft bekunden und so wurde die Suppe fester Bestandteil in der Bewirtung von geschätzten Gästen.

Die Haiflossensuppe, obwohl selbst nicht sonderlich geschmackshaltig, ist auf diese Weise eine teure und begehrte Angelegenheit geworden und die Flossen der Haie damit eines der teuersten Fischereiprodukte der Welt. Der Haifang lohnte sich für Fischer plötzlich ganz besonders, was einen enormen Anstieg der Fangzahlen zur Folge hatte. Leider gab es und gibt es nach wie vor für viele Arten in vielen Gebieten jedoch kein fischereiliches Management mit Fangregulierungen, wie wir sie für Knochenfisch-Fischereien kennen, und schnell wurden viele Arten über das nachhaltige Maß hinaus überfischt.

Aber auch in Europa gibt es einen hohen Verbrauch an Haiprodukten, vor allem wird hier das Haifleisch verzehrt. Italien ist der größte Importeur von Haifleisch und in Deutschland und Großbritannien findet vor allem das Dornhaifleisch viele Abnehmer in Form von Schillerlocken und Fish & Chips. Haisteaks vom Blau- oder Heringshai sind begehrte Exotik-Gerichte und Speisen mit Rochenflügeln findet man an vielen Urlaubsorten.

Daneben gibt es noch eine Fülle versteckter Produkte die aus Haien gewonnen werden, wie Stoffe aus ihrer großen ölhaltigen Leber oder der Knorpel ihres Skeletts, woraus viele pharmazeutische und kosmetische Produkte gefertigt werden.

» Veränderung der Lebensräume

Die zunehmende Meeresverschmutzung und die Veränderung ihrer Lebensräume und der darin befindlichen Lebewelt sind weitere Faktoren, die die Existenz der Haie, Rochen und Chimären gefährdet. Das Vernichten von Mangroven in tropischen Gebieten zum Bau von Hotelanlagen oder zur Anlegung von Aquakulturbecken, bedeuten einen direkten Verlust der Kinderstuben vieler Haiarten. Schwangere Weibchen kommen zur Geburt in dieses artenreiche Biotop und gebären dort ihre Jungen, die dann die ersten Lebensjahre im Schutze des Geästs der Stelzenwurzeln verbringen. Werden Mangroven vernichtet gehen mit ihnen eine Vielzahl von Arten zugrunde.

Die wohl am meisten gefährdeten Knorpelfische sind die in den tropischen Gebieten lebenden Sägerochen. Die teilweise bis zu sieben Meter großen Rochenarten, die eine an eine Säge erinnernde Schnauze (Rostrum) haben, leben vornehmlich in küstennahen Uferbereichen, in Flussmündungen und sogar weiter flussaufwärts. Diese Lebensräume liegen extrem nah an menschlichen Aktivitäten und Siedlungen, sodass das häufige Zusammenstoßen zu einem erheblichen Verlust für die Rochen führte. Mit ihren langen, Zähnen bewerten Rostren verfangen sie sich schnell in den Netzen der Fischer und die Rostren brachten im Kuriositätenhandel viel Geld ein. Heute stehen zwar viele Arten unter strengem Schutz und auch der Handel mit Sägerochen ist für die gesamte Familie international verboten, dennoch führen ungewollter Beifang zu weiterer Sterblichkeit.

» Biologisches Handikap

Knorpelfische haben, im Vergleich zu Knochenfischen, ein Handikap in ihrer Fortpflanzungbiologie und benötigen eine viel längere Zeit um Verluste zu regenerieren. Während viele Knochenfische tausende oder gar Millionen Eier pro trächtigem Weibchen ins Wasser abgeben, wo sie von den Männchen befruchtet werden, ist die Nachkommenzahl von Knorpelfischen auf natürliche Weise viel geringer. Die sich im Plankton entwickelnden Fischlarven der Knochenfische haben zwar auch enorme Verlustraten -  und dienen vielen Meeresbewohnern als Nahrungsgrundlage - dennoch entwickelt sich eine große Zahl von Larven zu erwachsenen Tieren. Diese sind häufig innerhalb von ein bis zwei Jahren geschlechtsreif und können sich wiederum vermehren. Haie und Rochen haben dagegen mit der inneren Befruchtung und der teilweise jahrelangen Schwangerschaft schon deswegen eine begrenzte Anzahl an Nachkommen, diese wachsen dann nur langsam und erreichen die Geschlechtsreife zumeist erst nach vielen Jahren. Dies macht sie biologisch äußerst emfindlich gegenüber Überfischung und die durch Fischerei verursachten Verluste innerhalb eines Bestandes können nur sehr schwer ausglichen werden. Weiterhin ist ihre natürliche Anzahl, als häufig oberster Räuber einer Nahrungspyramide, geringer als die der großen Masse an Beutetieren.

Text & Fotos © Squalus

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